Tullner Forschung: Bringen Pflanzen-Enzyme die Recycling-Revolution?
Im Rahmen eines Forschungsprojekts in Kooperation mit der BOKU Wien entdeckte ein Team vom Campus Tulln Enzyme, die Plastik zersetzen.
Die globale Plastikflut stellt eine der größten Umweltkrisen unserer Zeit dar. Jährlich entstehen weltweit Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, die nur selten effizient oder umweltgerecht recycelt werden. Herkömmliche Methoden stoßen zunehmend an ihre Grenzen – sie sind energieaufwendig, teuer und oft nicht nachhaltig. Am Campus Tulln der FH Wiener Neustadt wird nun gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien an einer innovativen Lösung geforscht: dem biologischen Abbau von Kunststoffen durch pflanzliche Enzyme.
Nepenthes gegen Plastikmüll
Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts mit dem Titel „Carnivorous plants eat plastics: hydrolysis of polyesters by Nepenthes species“ untersucht ein Team des Master-Studiengangs Bio Data Science der FH Wiener Neustadt gemeinsam mit der BOKU den enzymatischen Abbau von Polyestern – mithilfe einer besonderen Pflanzenart: fleischfressende Pflanzen wie Nepenthes alata und Sarracenia purpurea.
Diese Pflanzen besitzen hochspezialisierte Verdauungsenzyme, mit denen sie Insekten zersetzen. Diese Enzyme zeigen jedoch auch vielversprechende Eigenschaften zur Zersetzung von Kunststoffen, was eine potenzielle Revolution im Bereich des nachhaltigen Kunststoffrecyclings bedeuten könnte.
Enzymatische Zersetzung von Kunststoffen durch Nepenthesin
„In unseren Labortests haben wir die Flüssigkeit aus den Kannen dieser Pflanzen auf ihre Fähigkeit hin untersucht, zwei verschiedene Polyester enzymatisch abzubauen. Die Ergebnisse waren äußerst positiv – die Hydrolyse der Kunststoffe konnte erfolgreich nachgewiesen werden“, erklärt Felice Quartinello.
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