Das Projekt JOBCRAFT widmet sich einer proaktiven, selbstorganisierten und sinnorientier-ten Form der Arbeitsgestaltung durch die Mitarbeiter*innen, genannt Job Crafting, wo aus-gehend von Zielen, Bedürfnissen, Kompetenzen und Werten der MA*innen eine optimale Passung zwischen Job und Person angestrebt wird, um mehr Erfüllung und Sinn in der Ar-beit zu finden. Es existiert weltweit seit ca. 20 Jahren aufschlussreiche praxisorientierte Forschung dazu, in Österreich allerdings kaum. Auch scheint der die Mitbestimmung am Arbeitsplatz fördernde Ansatz in (Nieder-)Österreich wenig bekannt zu sein. Im Projekt sol-len einerseits Fragebogenstudien (Panel: Querschnittstudie, Prä-Post-Evaluierungsstudie: Längsschnittstudie) zur Verbreitung und zur Wirksamkeit von Job Crafting im Raum Nieder-österreich, andererseits Job Crafting-Tagesworkshops für Mitarbeiter*innen aus idealer-weise zwei Partnerunternehmen durchgeführt werden, um die Auswirkungen dieser Inter-vention auf das Job Crafting und das Arbeitsverhalten der Mitarbeiter*innen im Unterneh-men zu ermitteln. Mit dem Projekt soll ein bedeutender Beitrag zur nachhaltigen Humanisie-rung der Arbeitswelt im Zuge ihrer digitalen, organisationalen und kulturellen Transformation geleistet werden. Damit der Wandel im modernen Arbeitsleben nicht über die Köpfe der Be-schäftigten hinwegrollt, sollten Arbeitnehmer*innen an der Gestaltung ihrer sich verändern-den Arbeit beteiligt werden. Sie sollten so weit wie möglich selbst die Verantwortung für die Strukturierung ihres Job Profils übernehmen und ihre Arbeit so gestalten können, dass sie dort ihre Fähigkeiten und Präferenzen, ihre Persönlichkeit und Entwicklungsziele wiederfin-den können.
Das Akronym "NERD" steht kurz für "Nutzen, Effekte und Risiken permanenter digitaler Verfügbarkeit" und bezieht sich auf entgrenztes Arbeitsverhalten, das durch digitale Lösungen und Tools ermöglicht und mitunter verursacht wird. Im Zuge des NERD-Forschungsprojekts wurde eine App entwickelt, die eine unkomplizierte Erfassung von Arbeitstätigkeiten außerhalb der regulären Arbeitszeit ermöglichen sollte, der Reflexion und selbstwirksamen Steuerung des eigenen Arbeitsverhaltens diente und das To-Do, Prioritäten- und Zeitmanagement unterstützen sollte. Die im Zuge der App-Nutzung generierten Daten über das Arbeitsverhalten wurden ausgewertet und evaluiert. Zugleich wurden die App-Entwicklung und Implementierung durch ein qualitatives Forschungssetting begleitet. Im Zuge des Projekts wurden 40 Interviews und zahlreiche Fokusgruppen und Workshops durchgeführt und ausgewertet. Neben den App-Nutzungsdaten, standen darüber hinaus Daten einer niederösterreichweiten Panel-Befragung zur Verfügung. Die Ergebnisse lieferten wertvolle Einblicke in entgrenztes Arbeitsverhalten und Arbeitszeitflexibilität, App-Nutzungsbereitschaft und App-basierte Verhaltensforschung. Das Projekt wurde im Rahmen des Zukunftsprogramms der Arbeiterkammer Niederösterreich "Projektfonds Arbeit 4.0" gefördert.